Sonntag, 1. September 2013

LaTeX-Steno

Wegen eines privaten Projekts hatte ich eine ſpontane Idee:
Ich verſuche gerade ein gedrucktes Dokument aus dem Jahr 1902 in ein aktuell digital lesbares Format zu übertragen. Das Problem dabei iſt, daſs dieſes Dokument im Original Steno-Zeichen enthält – und das nicht zu knapp. Im Detail handelt es ſich um die letzte Syſtem-Urkunde der Gabelsberger-Stenographie, die ich zum privaten Gebrauch und aus privatem Intereſſe übertragen möchte. An den Beiſpielen happert es aber leider gewaltig. Das Dokument erſtelle ich mit LaTeX  – LuaLaTeX um genau zu ſein. Bei der TU Freiberg gab es mal das auf LaTeX baſierende Tool text2dek, welches eingegebenen Text in Deutsche Einheitskurzſchrift überſetzt hat. Leider iſt dieses Tool auch nicht mehr verfügbar.
In einem erſten Schritt möchte ich nun zumindest zwei auf Metafont baſierende Schriften erſtellen – eine für Einheitskurzſchrift, eine für Gabelsberger-Kurzſchrift. Von der Konſonanten-Baſis her ſind beide Schriften vergleichbar; Gabelsberger-Kurzſchrift iſt im Detail aber komplexer. Gegebenenfalls kann man auch einen Schriftſatz für Stolze-Schrey erſtellen. Mit dieſem Kurzſchrift-Syſtem kenne ich mich aber nicht zu ſehr aus, auch wenn es in der Schweiz verwendet wird.

Mein Problem iſt nun, daſs ich mit Metafont ſo gut wie nicht auskenne.
Falls wer Intereſſe an dieſem Projekt hat, bitte melden.

4 Kommentare:

  1. Der Autor von diesem Tool hat neben einem Artikel zur deutschen Einheitskurtsschrift[3] auch zwei Artikel im Tugboat über Englische Stenographie veröffentlicht[1,2]. Er hat vielleicht nur die Universität gewechselt. Wenn alles selbst gemacht werden
    soll, kann jedoch auch ein "einfacherer" Schrifteditor, wie Fontforge, verwendet werden.

    [1] www.tug.org/tugboat/tb29-3/tb93sarman.pdf‎
    [2] www.tug.org/tugboat/tb30-3/tb96sarman.pdf‎
    [3] http://www.dante.de/DTK/Ausgaben/dtk09-1.pdf

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    1. Meines Wiſſens nach wurde die Seite abgeſchaltet, da die TU Clausthal (nicht Freiberg, das hab' ich verwechſelt) den Server für Benutzer-Homepages generell abgeſchaltet hat. Auch wenn die Benutzung der Software koſtenlos war, war/iſt es doch nicht freie Software bzw. eine freie Schrift, wie ich ſie entwickeln möchte. Das generierte Schriftbild von Stenographen meiſt als ſteif und unnatürlich kritiſiert. Auch gab es (ſoweit ich weiß zumindeſt für den normalen Nutzer) keine Möglichkeit die Silbentrennung des Parſers zu beeinfluſſen, wenn ſich die lexikaliſche Analyſe "vergalloppierte". Es war alſo nicht möglich alternative oder ſogar falſche Schriftbilder zu erſtellen, was bei Unterrichtsliteratur ja ggf. auch benötigt wird.
      An Fontforge hatte ich übrigens auch ſchon gedacht, nur ſehe ich zum einen keine vernünftige Möglichkeit dann "verbundene Zeichengruppen" (alſo Wörter) zu erſtellen, zum anderen ſehe ich dann keine vernünftige Möglichkeit der Umſetzung der Vokaliſierung (Darſtellung der Vokale), welche ja vor allem durch die relative Stellung zu den vorhergehenden Zeichen dargeſtellt werden, wodurch ſich ja auch die Form von Zeichen, wie z. B. bei "ge" (vgl. geboren vs. geordert) oder "ſchaft" (vgl. Eilſchrift-Kürzel "Genoſſenſchaft" vs. "Geſellſchaft") ändern kann.

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    2. * keine Benutzerseiten in TU-Clausthal
      das haben sie hier auch gemacht...

      * Eingriff in lexikalische Analyse von text2dek
      Ich denke, wenn man den Autor überzeugen könnte einem die Quellen zu geben, sollte das doch möglich sein. Ich dachte als Einstieg für deine Anwendung an die beschriebenen Metafontmakros I(,h);J(au,s); = haus.

      In [3] wird auf die Diplomarbeit von Mathias Kuhn (Univ. Ulm) hingewiesen. Hast du von dieser etwas gesehen?

      * Schriftbild als zu steif kritisiert
      Ich muss zugeben, dass ich an soetwas noch nicht gedacht habe. Da es jedoch schon zwei Projekte in dieser Hinsicht gibt, vielleicht kann man auf einem bestehenden aufbauen und dann mit handgeschriebenem vergleichen, um die Stellen, wo es hakt zu finden.

      * Fontforge und die Verbindungen
      Wahrscheinlich wird man einen großen Zeichenvorrat erzeugen müssen, so ähnlich wie Ligaturen. Da zumindest Šarman ein Wort als eine Metafontglyphe synthetisiert, geht es vielleicht einfacher mit Metafont. Arabisch und Devanagari sind jedoch auch ohne Metafont umgesetzt, obwohl ich nicht weiß wie.

      Metafont selbst habe ich noch nicht benutzt (nur Metapost ganz wenig).

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  2. Die Diplomarbeit von Matthias Kuhn ſelbſt kenne ich leider nicht, ſie iſt auch nicht auffindbar. Was man aber im Internet findet, iſt ein Satz Vortragsfolien (http://www.intersteno.it/materiale/ConferencesVienna2005/kuhn+neubauerdia.pdf), in denen das von Kuhn entwickelte Syſtem beſchrieben wird. Als Schnittſtelle verwendet er anſcheinend eine Art Meta-Sprache - eine Art der Schnittſtelle wie ich ſie mir auch für mein Projekt vorſtelle. In dem Vortrag wird auch auf alle möglichen Probleme bei der Zeichengenerierung eingegangen.
    Ich befürchte aber, daſs das Projekt von Matthias Kuhn eine Art Auftrags-Diplomarbeit geweſen ſein könnte; in der Literaturliſte fällt mir diesbezüglich die Nennung des Winklers-Verlags auf; einer der letzten Verläge, welcher ſtenographiſche Literatur im Angebot hat. Ich vermute mal, daſs es ſich dabei wohl um eine Inhouse-Löſung für den Winkler-Verlag gehandelt haben könnte…

    Ich hab' übrigens vergeſſen hier zu erwähnen, daſs ich bereits eine erſte Schrift-Verſion online geſtellt habe. Ich werde den Link im nächſten Poſt veröffentlichen.

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