Montag, 11. Mai 2015

LaTeX-Steno: Kreiſe und Kringel – Eine kurze EInführung (Teil 1)

Eine ſchwere Erkrankung im Familienumfeld hat mich die letzten eineinhalb Jahre davon abgehalten hier zu poſten. Bezüglich meines LaTeX-Steno-Projekts bin ich aber nicht gänzlich untätig geweſen. Deshalb möchte ich in der nächſten Zeit hierzu den quaſi aktuellen Stand der Dinge veröffentlichen, ſoweit diese (meines Erachtens) veröffentlichungswürdig ſind.

Nach längeren Verſuchen habe ich mein im Oktober 2013 vorgeſtelltes StenoMP-Paket aus verſchiedenen Gründen wieder verworfen:
  • Zum einen konnte ich bezüglich der Verbindung der einzelnen Zeichen  im Vergleich zum Steno-Konverter von S.J. Šarman keine weſentliche Verbeſſerung der Verbindungsfähigkeit der Zeichen erzielen – genauer geſagt konnte ich die Zeichen gar nicht verbinden, geſchweige denn dynamiſche Anpaſſungen für die Verbindung umſetzen; aber dies war nicht der Hauptgrund.
  • Mein urſprüngliches Projekt ſollte eine Lehrſchrift zur »Gabelsberger Stenographie« darſtellen können; daneben ſollte aber auch die heute verwendeten Stenographieſyſteme 
  • mit abgedeckt werden können. Nun exiſtieren dieſe Kurzſchriftſyſteme meiſtens in verſchiedenen Varianten (allein für die Deutſche Einheitskurzſchrift kann man vier verſchiedene Ausprägungen nach den Syſtemurkunden von 1924/25, 1935 und 1968, ſowie die »Deutſche Einheitsſtenographie« der DDR von 1970 unterſcheiden). Auch verwenden dieſe Kurzſchriftſyſteme teilweiſe unterſchiedliche Regeln zum Anſchluſs des nächſten Zeichens bei »ſinnbildlicher Vokaldarſtellung« (was den Regelfall darſtellt) und zumindeſt die Gabelsberger-Kurzſchrift noch mindeſtens eine abweichende Geometrie von Ober- und Unterlängen (was hier auszuführen den Rahmen gänzlich ſprengen würde).
  • Mein Hauptargument, die Darſtellung in einzelnen Typen zu verwerfen war aber, daſs bei einer Umſetzung als Schriftart ſämtliche mögliche Typen durch den Zeichenſatz abgedeckt werden müſſen, was in einer ſchier unmöglich überſchaubarer Anzahl von Varianten mündet. Als Beiſpiel: Laut Monika Diſſer umfaſſte der Typenſatz zum ſetzten der Gabelsberger-Kurzſchrift von Karl Faulmann (1835 – 1894) zwiſchen 1200 und 1830 verſchiedene Typen; Faulmann konnte die Zahl der hierfür  notwendigen Matrizen auf zuletzt 796 reduzieren. Ein »relativ ſchneller Erfolg« für mein Projekt iſt hierdurch völlig ausgeſchloſſen.
Nach längerem Suchen bin ich ſchließlich auf das LaTeX-Paket TikZ geſtoßen, mit Hilfe deſſen ich inzwiſchen ſtenographiſche Text ſetzten kann. Meine Anſtrengungen die durch dieſes Programmpaket gegebenen Möglichkeiten auszuteſten und hierzu eine möglichſt einfach zu handhabende Schnittſtelle zu ſchaffen ſind erſt in einer erſten Erprobungsphaſe.

Vorweg möchte ich hierzu noch sagen, daſs das die in den noch folgenden Poſts beſchriebenen Techniken nicht nur dazu geeignet ſind Stenographie in Deutſcher Einheitskurzſchrift abzubilden. Ich möchte mich (zumindeſt vorerſt) nicht auf ein ſpezielles Stenographieſyſtem feſtlegen: Zum einen war meine urſprüngliche Intention ältere Stenographieliteratur, wie z.B. zu den Syſtemen  Stolzes, Gabelsbergers mit LaTeX abſchreiben zu können. Andererſeits ſollen dieſe Techniken auch dazu geeignet ſein allgemein »Handſchriftliches« darſtellen zu können. Hierbei lege ich großen Wert auf die »Verbindungsfähigkeit«, alſo die möglichſt flüſſige Darſtellung des Geſchriebenen.

Als einen kleinen Vorgeſchmack möchte ich am Ende noch als kleines Beiſpiel ohne große Erklärung bringen. Bei diesem Text handelt es sich um den deutſchen Text des Artikels 1 der Allgemeinen Erklärung der Menſchenrechte in Deutſcher Einheitskurzſchrift. Leider geht durch den Export ins  PNG-Format die Skalierbarkeit verloren.

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